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Mehr FettLünen/AK. Ja, Sie haben richtig gelesen. Wir brauchen mehr Fett, um gesund und schlank zu sein. Darf ich jetzt ungeniert schlemmen? Gänsebraten an den Festtagen, Nüsse, Butter, Sahne, Käse, Fisch? Hieß die Parole nicht „Fett macht fett“? Wurde zu viel Fett nicht für dicke Bäuche, Typ-2-Diabetes, Krebs, Herzprobleme oder sogar Alzheimer verantwortlich gemacht? War nicht die ganzen Jahre Low-Fat die Devise? Sollte man tierische Fette nicht möglichst meiden, wenn man gesund und schlank sein wollte? Doch diese Fettvermeidung machte die Menschen eher dicker und kränker.
Die Ernährungswissenschaftler Ulrike Gonder und Dr. Nicolai Worm, Begründer der LOGI-Methode in Deutschland, räumen mit ihrem neuen Buch „Mehr Fett“ mit diesen alten Vorurteilen gegenüber Fett nach ihren sorgfältigen Recherchen Schritt für Schritt auf. Beide haben ihre eigene Geschichte mit dem Thema Fett.
Ulrike Gonder war ein dicker Teenager. Sie hat alle Diäten ausprobiert. „Ich weiß, wohin es führen kann, wenn man mit Gewalt und an seinen körperlichen Bedürfnissen vorbei versucht, schlank zu werden“, schreibt sie in ihrem Vorwort. Heute sei sie nicht mehr dick. Sie habe gelernt, auf ihren Körper zu hören. „Ohne Fett geht nichts“, so ihr Fazit. Fett ist ein lebensnotwendiger Nährstoff für unseren Körper. Ihr Kollege Dr. Nicolai Worm näherte sich dem Thema Fett auf wissenschaftlicher Ebene. In den 1970er Jahren war er mit der These konfrontiert, dass „gesättigte Fettsäuren, respektive tierische Fette die größten Risiken für einen Herzinfarkt darstellten.“ Nur mit „pflanzlichen Fetten könne man dem ‚Killer’ vorbeugen.“ Die Diskrepanz zwischen dieser gängigen Lehrmeinung und der wissenschaftlichen Datenlage, die bis heute anhält, beschreibt er in seiner dreißigjährigen Tätigkeit als Ernährungsberater.


Die Auswertung der aktuellen wissenschaftlichen Daten lassen Ulrike Gonder und Dr. Nicolai Worm in ihr neues Buch einfließen. Sie beschreiben die Geschichte der Fett-Phobie und kommen zu dem Schluss: Mehr Fett bekommt dem Körper wesentlich besser als Stärke und Zucker. Den Autoren geht es aber nicht darum, möglichst viel Fett zu empfehlen, sondern darum, das Essen „mit so viel gutem Fett oder fetthaltigen Lebensmittel zuzubereiten, dass es nahrhaft ist und richtig gut schmeckt“, Sie „satt und zufrieden vom Tisch aufstehen.“ Anhand neuester wissenschaftlicher Langzeitstudien erklären sie, dass mehr Fett Ihrer Figur nicht schadet. Im Gegenteil: Sie können damit „besser und schmackhafter abnehmen als mit fettarmen Diäten“ und auch Ihrem Kreislauf, Fettstoffwechsel, Nerven und Gehirn etwas Gutes tun, so die Autoren. Denn wenn Sie weniger Kohlenhydrate, wie Süßigkeiten, Reis, Kartoffeln oder Teigwaren essen, halten Sie das Insulin in Schach, beugen der Insulinresistenz und damit allen verbundenen Folgekrankheiten vor.
Fette spielen auch im Immunsystem und bei der Krebsprävention eine große Rolle. Wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem bei einem gesunden Menschen sei ein „ausgewogenes Verhältnis“ von den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (in Fettfischen, Eiern von Weidetieren, Lein-, Hanf- oder Rapsöl) zu den Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure in Sonnenblumen-, Soja-, Distel-, Kürbiskern- und Weizenkeimöl). Letztere sollten Sie nach Meinung der Autoren zugunsten der Omega-3-Fettsäuren „nur sparsam verwenden“, da Linolsäure im Körper in „entzündungsfördernde und immunhemmende Signalstoffe umgebaut werden kann“ und unter bestimmten Umständen das Krebswachstum fördere, wie Tier- und Laborversuche zeigten.

Farbig unterlegt und in die Kapitel eingestreut sind Porträts der verschiedenen Fettarten, wie Schweine-, Rinder-, Geflügel- und Milchfett, Butter, Nussfett, Hanf-, Kokos- und Leinöl, jeweils mit Angaben und Hinweisen auf Literatur und Quellen.


Also doch Gänsebraten zum Fest? Nach Ansicht der Autoren dürfen Sie sich diesen gerne gönnen. Wählen Sie als Beilagen statt Kartoffeln, Nudeln oder Reis lieber Gemüse, Salate oder Hülsenfrüchte. Diese Kohlenhydrate sind wasser- und ballaststoffreich, machen satt, haben aber wenig Stärke und Zucker und lassen das Insulin nicht so sehr hochschnellen. Und mit einem kleinen Spaziergang hinterher mit Ihrem Hund, so Sie einen besitzen und raus müssen, bringen Sie Ihre Verdauung in Schwung und kurbeln den Stoffwechsel an. Mit fettreicherer Nahrung geht’s auch Ihrem Vierbeiner besser.

Gonder, Ulrike/Worm, Nicolai: Mehr Fett! Warum wir mehr Fett brauchen, um gesund und schlank zu sein. Liebeserklärung an einen zu Unrecht verteufelten Nährstoff. Systemed Verlag, Lünen 2010. Preis: 19,95 € (D).
ISBN: 978-3-927372-54-2. Infos und Bestellung: www.systemed.de

 

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